Die andere Seite des Mindestlohns

Freitag, den 29. November 2013, Quelle: FreiwilligFrei
  
Einige Politiker behaupten, dass der Mindestlohn den Armen und Benachteiligten hilft. Oberflächlich betrachtet ist das möglicherweise so. Professor Antony Davies erklärt, dass bei der herkömmlichen Betrachtung des Mindestohns ein wichtiges Detail übersehen wird: Ein Mindestlohn zwingt den Arbeitgeber nicht dazu, jedem Mitarbeiter den Mindestlohn zu bezahlen. Er zwingt ihn nur dazu, ihn an die Mitarbeiter zu zahlen, die er behält.

An einem Beispiel zeigt Professor Davies, dass durch den Mindestlohn die am wenigsten produktiven Mitarbeiter zu teuer für die Arbeitgeber werden können. Der Mindestlohn hilft nicht den Mitarbeitern auf Kosten des Arbeitgebers, sondern er hilft den produktivsten Mitarbeitern auf Kosten der unproduktivsten Mitarbeiter. Schlimmer noch ist, dass die produktivsten Mitarbeiter auch ohne einen Mindestlohn einen höheren Lohn erreichen.

Das gilt nicht nur in der Theorie. Statistiken zeigen, dass ein Mindestlohn kaum Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen hat. Er erhöht aber die Arbeitslosigkeit unter Abiturienten. Am deutlichsten erhöht er die Arbeitslosigkeit unter den am wenigsten qualifizierten und am wenigsten ausgebildeten Menschen.



Einige Politiker behaupten, dass der Mindestlohn den Armen und Benachteiligten hilft. Vielleicht ist das so auf den ersten Blick. Sicher wäre es für die Mitarbeiter besser, wenn sie 12 statt 8 Dollar pro Stunde verdienen würden. Dabei wird aber ein wichtiges Detail übersehen: Ein 12-Dollar-Mindestlohn zwingt den Arbeitgeber nicht dazu, jedem Mitarbeiter 12 Dollar zu bezahlen. Er zwingt ihn nur dazu, die 12 Dollar an die Mitarbeiter zu zahlen, die er behält. Der Arbeitgeber zahlt Null Dollar für Mitarbeiter, die er entlässt oder die er gar nicht erst einstellt.

Schauen wir uns ein Beispiel an: Der Eigentümer eines Burger-Restaurants stellt Mitarbeiter ein, wenn diese zur Wertschöpfung für den Eigentümer beiträgt. Angenommen er verdient 10 Cent pro verkauftem Burger, die Löhne nicht mitgerechnet.

Das ist Al. Al schafft 100 Burger pro Stunde. Bei 10 Cent Gewinn pro Burger, den Lohn nicht mitgerechnet, erwirtschaftet Al 10 Dollar pro Stunde für den Eigentümer. Wenn dieser ihm 8 Dollar pro Stunde zahlt, dann der Besitzer macht 2 Dollar Gewinn pro Stunde: 10 Dollar pro Stunde für die verkauften Burger, minus 8 pro Stunde für den Lohn von Al.

Angenommen der Arbeiter hat drei Mitarbeiter mit unterschiedlichen Fähigkeiten: Al , Bob und Carl. Bob arbeitet schnell und schafft 120 Burger pro Stunde. Carl ist ein langsamer Arbeiter und schafft nur 90 Burger pro Stunde. Wenn jeder Burger 10 Cent Gewinn einbringt, macht Al Burger im Wert von 10 Dollar pro Stunde, Bob liegt bei 12 Dollar, und Carl bei 9 Dollar. Angenommen Al , Bob und Carl bekommen jeweils einen Lohn von 8 pro Stunde. Abzüglich des Lohnes verdient der Eigentümer pro Stunde 2 Dollar durch die Arbeit von Al, 4 Dollar durch Bob und 1 Dollar durch Carl. Insgesamt ein Gewinn von 7 Dollar pro Stunde.

Nun wird ein gesetzlicher Mindestlohn von 9,50 Dollar pro Stunde verordnet. Was passiert mit dem Gewinn der drei Mitarbeiter? Al erwirtschaftet einen Gewinn von 10 Dollar pro Stunde. Bei 9,50 Dollar Mindestlohn bleibt nur noch ein Gewinn von 50 Cent pro Stunde. Bob erwirtschaftet 12 Dollar pro Stunde. Er bekommt 9,50 Dollar pro Stunde, erzeugt also nun einen Gewinn von 2,50 Dollar pro Stunde. Was passiert mit Carl? Carl erwirtschaftet 9 Dollar pro Stunde, kostet aber den Eigentümer $ 9,50 pro Stunde. Carl bringt keinen Gewinn mehr, sondern er erzeugt einen Verlust. Der Eigentümer hätte 50 Cent pro Stunde mehr, wenn er Carl feuert.

Der Mindestlohn ist gut für Al und Bob: Sie verdienen jeweils 1,50 Dollar pro Stunde mehr als vorher. Aber für Carl ist er verheerend. Carl verliert seinen Job, bekommt also 8 Dollar pro Stunde weniger als vorher.
Das ist die erste Auswirkung des Mindestlohns: Er hilft nicht den Mitarbeitern auf Kosten des Arbeitgebers. Er hilft den produktivsten Mitarbeitern auf Kosten der weniger produktiven Mitarbeiter. Noch schlimmer: Die produktiveren Mitarbeiter brauchen so eine Unterstützung normalerweise nicht. Was würde im Laufe der Zeit mit Bob, dem produktivsten Arbeiter geschehen? Der Eigentümer würde Bob wegen seiner höheren Produktivität einen höheren Lohn bezahlen. Wenn er es nicht tut, würde Bob zu einem seiner Konkurrenten gehen, weil ihm dort mehr angeboten wird. Unabhängig vom Mindestlohn würde Bob sowieso mehr verdienen.

Hier ist die zweite Auswirkung des Mindestlohns: Viele Mitarbeiter, denen der Mindestlohn erst mal helfen würde, würden auch ohne Mindestlohn einen besseren Lohn erreichen. So sieht es auch in der realen Welt aus: Ein Mindestlohn hat kaum Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen. Er erhöht aber die Arbeitslosigkeit unter Abiturienten. Am deutlichsten erhöht er die Arbeitslosigkeit unter den am wenigsten qualifizierten und am wenigsten ausgebildeten Menschen.

Der Mindestlohn ist vielleicht eine gut gemeinte Politik, aber er schadet meist ausgerechnet den Menschen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen.

Original:
Antony Davies – Does the Minimum Wage Hurt Workers?
http://www.learnliberty.org/videos/does-minimum-wage-hurt-worker
youtube.com/watch?v=Ct1Moeaa-W8
Übersetzung, Sprecher, Produktion:
Peter Müller


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