Über die Nutzlosigkeit und Gefahr des Routine-Ultraschalls

Freitag, den 04. Oktober 2013, geschrieben von Kirsten Proppe
    
Seit einiger Zeit häufen sich die Werbekampagnen in Presse und Fernsehen für die neue Generation von strahlungsintensiveren Ultraschallgeräten. Angepriesen werden die neuen 3- und 4-D-Geräte, deren bessere Bildqualität Ärzte, Hebammen und Eltern faszinieren. Ein solches modernes Ultraschallgerät kostet heute zwischen 120 000 und 180 000 Euro und man kann sich unschwer ausrechnen, dass sehr viele Anwendungen nötig sind, um die hohen Kosten wieder zu amortisieren.

Und so beobachten wir seit Jahren einen ständig wachsenden Einsatz von Ultraschall in der Schwangerschaft, ohne dass die Unschädlichkeit der Ultraschallwellen je bewiesen werden konnte. Dabei sollte man einen solchen Nachweis wohl erwarten, bevor Ultraschallwellen bei ungeborenen Kindern routinemäßig angewendet werden. Demzufolge nehmen unsere ungeborenen Kinder an einer der größten Langzeitstudien teil, deren Folgen noch gar nicht einzuschätzen sind, da die oft erst später auftretenden Schädigungen der Kinder gar nicht mit dem möglichen Auslöser Ultraschall in Verbindung gebracht werden.

Ultraschall wurde ursprünglich im Zweiten Weltkrieg als eine Technik zum Aufspüren von feindlichen Unterseebooten entwickelt. Man weiß heute, dass in der näheren Umgebung der UBoote, die Ultraschall zur Ortung von Hindernissen benutzen, Walsterben stattfindet (1, 2). Dr. Ing. J.-F. Grätz berichtet von massenhaftem Fischsterben und schreibt: “Setzt man kleine Zierfische im Aquarium solchen hochfrequenten Schallwellen aus, so kippen diese sofort um und sind tot (3). Es braucht nicht viel Phantasie, um zu schlussfolgern, dass ein Embryo, eingebettet im Fruchtwasser, ebenfalls Schädigungen davontragen kann (5).

In den 60er- und 70er-Jahren wurde Ultraschall als eine durchaus berechtigte Diagnostik bei Hochrisikoschwangerschaften für spezifische geburtsrelevante Abklärungen eingeführt. Aus einer Diagnostik, die man anfangs zurückhaltend und nach medizinischer Indikation anwenden wollte (4), ist heute eine weit verbreitete Routineanwendung geworden, obwohl bereits in den 70-er Jahren auf die möglichen Gefahren von Ultraschall hingewiesen wurde.

Kenneth J. W. Taylor, Professor für diagnostische Radiologie und langjähriger Chef der Ultraschall-Abteilung der Yale University School of Medicine, schreibt 1990 (5): „Durch die Kugelform des Kopfes wird die Strahlung verstärkt und kann zu extra hohen Strahlungsintensitäten in Teilen des Gehirns führen. ... Ich würde niemanden mit einem Ultraschallkopf in die Nähe des Kopfes meines Kindes lassen, ohne den Output zu kennen.“

Diese Aussage erhält neuerdings eine besondere Brisanz, da die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGM) kürzlich laut einer Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt ein neues dopplersonographisches Screeningprogramm am Gehirn Neugeborener fordert, um angeblich die Ursachen des Plötzlichen Kindstods frühzeitig zu erkennen. Dabei wird im Kopf die Strahlung wegen der Kugelform mehrfach reflektiert. An vereinzelten zentralen Stellen des Gehirns können sich so extrem starke lokale Intensitäten entwickeln, die den Kopf zum am meisten durch Ultraschall gefährdeten Bereich des Kindes machen.

Statt immer mehr Gründe zu suchen, um weitere teure und unnötige Ultraschall-Screeningprogramme zur Auslastung der Geräte anzuwenden, sollten wir uns darüber Gedanken machen, ob der Ultraschall nicht auch selbst ein Mitauslöser für gravierende Folgen sein könnte. Dr. Kenneth Russell, ehemaliger Präsident der FIGO (International Federation of Gynecologists and Obstetricians), sagte hierzu: „Ultraschall ist eine Form von Energie
(mit dem Potential Schaden zu verursachen) und weder ich noch sonst jemand weiß genau, was die Folgen in der Zukunft sein werden.“


Das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit schreibt in einer Schriftenreihe von 2003 zur Machbarkeit von Studien zur schädigenden Wirkung von diagnostischem Ultraschall in der Schwangerschaft auf die Gesundheit der Nachkommen (6).
„Trotz der Beobachtung, dass Ultraschall durchaus in der Lage ist, Gewebsschäden
zu verursachen (Dalecki 1999, Barnett 1997), gibt es kaum Studien zur Sicherheit der Ultraschallanwendung.“


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Und obwohl ein Nachweis solcher sensiblen Veränderungen im Gehirn und im Verhalten beim Menschen auf Grund von pränatalem Ultraschall sehr schwierig ist, hat es seitdem einige wichtige Studien gegeben, die die Vermutungen von Frau Dr. Liebeskind bestätigen konnten. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit schreibt hierzu (6): „In neueren Studien (Kondo et al. 1993; Miller et al. 1995: Bird 1997) konnte gezeigt werden, dass Ultraschall einen Einfluss auf die Erbsubstanz in lebenden Zellen hat.“

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Bei einer der jüngsten Studien aus dem Jahr 2006, bei der Forscher der Yale University in New Haven (USA) bei schwangeren Mäusen Ultraschalluntersuchungen machten, vergleichbar mit
denen beim Menschen üblichen, entdeckten die Forscher später bei der Obduktion der Gehirne der beschallten Mäuse, dass die Ultraschallwellen die Gehirnentwicklung störten. Neu gebildete Gehirnzellen finden im Schädel ihre korrekte Position nicht mehr und „verirren“ sich an Orte, wo sie nicht hingehören. Die Zahl der „verirrten“ Nervenzellen nahm mit der Dauer und Frequenz der Ultraschall-Dosis zu (14). Eine weitere Studie zeigte, dass Ultraschall bei ungeborenen Ratten das Myelin, das die Nerven umgibt, beschädigte, was auf mögliche Schädigungen des Nervensystems hinweist (15).

Eine Studie aus dem Jahr 1999 zeigte, dass nach Ultraschallbestrahlung bei schwangeren Mäusen die Zellteilung im Dünndarm 4,5 Std. nach dem Ultraschal um 22% reduziert war und das Zellsterben sich im Vergleich zu der Kontrollgruppe der nicht bestrahlten Mäuse verdoppelt hatte. Dr. P. Brennan, der diese Studie leitete, meinte: „Bis jetzt ging man davon aus, dass Ultraschall keine Auswirkungen auf die Zellen hat, wir haben nun Grund diese Annahme zu bezweifeln“ (16, 17). Der Autor glaubt, dass beim Menschen ähnliche Auswirkungen auftreten.

Dr. Robert Bases, Leiter der Radiologie des Albert Einstein College of Medicine in New York, der an verschiedenen Studien von Frau Dr. Liebeskind beteiligt war und sich mit dem Thema nun seit über 20 Jahren beschäftigt, rät in einem Brief an die Autorin im Dezember 2006, den pränatalen Ultraschall nur zu benutzen, wenn er wirklich nötig ist, und leichtfertigen Einsatz zu vermeiden. Außerdem empfiehlt er den Eltern, sich vor einer Ultraschalluntersuchung genau über die Strahlungsintensität des Gerätes zu informieren. In seinem Kommentar „Diagnostic
Ultrasound: Time for Clinical Reevaluation of Nonthermal Effects“ aus dem Jahr 1998 (18) beschreibt Dr. Robert Bases zahlreiche Schädigungen, die bei verschiedenen Studien mit Ultraschall bei Tieren auftraten:

  • Lungenblutungen bei Mäusen, Ratten und Schweinen (19)
  • Schädigung der Hirnfunktion, Wachstumsretardierung und erhöhte postnatale Mortalität bei Mäusen (20)
  • Schädigung des Großhirns bei Ratten (22)
  • Bildung von freien Radikalen als Folge von Ultraschallbestrahlung sowie mögliche unwillkürliche Auswirkungen auf die DNADegeneration, Inaktivierung von Enzymen und Lipidperoxidation und Zellsterben (23)
  • Fehlbildungseffekte bei Ratten (24).

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit schreibt (6): „Es wurden jedoch auch Beschallungsexperimente an größeren Säugetieren, wie Schweinen, Makaken (Affen) und Schafen, durchgeführt. In einer Reihe dieser Beschallungsexperimente im Uterus wurde eine abnorme Entwicklung der Föten bis hin zum Abort festgestellt. ... O’Brien und Stratmeyer (1975) fanden eine signifikante Gewichtsreduktion bei neugeborenen Ratten. ... Tarantal et al. (1995) bei Föten von Makaken eine Veränderung an den Blutzellen.“

[...]

B. L. Beech berichtet (48) über eine Studie aus Oslo (49), die untersucht hat, bei wie vielen Babys, die mit ernsthaften körperlichen Problemen geboren und deren Fehlbildungen durch einen Ultraschall während der Schwangerschaft festgestellt wurden, die Frühdiagnose einen positiven Unterschied bewirkte.

In einem Zeitraum von 19 Monaten wurden 36 Babys mit Fehlbildungen aus einer Bevölkerungszahl von 2,5 Millionen hinzugezogen. Bei den Fehlbildungen handelte es sich um: Zwerchfellhernien, Bauchwanddefekten, Harnblasenektopien und Meningomyelozelen. Die
Frauen hatten durchschnittlich 5 Ultraschalluntersuchungen. Nur 13 der 36 Fehlbildungen konnten vor der Geburt festgestellt werden (36%). Dabei wurden 2 von 8 vorgeburtlichen Zwerchfellhernien, 6 von 12 Bauchwanddefekten (50%), 5 von 13 Meningomyelozele
(38%) und keine der 3 Harnblasenektopien mittels Ultraschall festgestellt.

Drei von 13 Babys, bei denen vorgeburtlich ein Defekt diagnostiziert wurde, starben. Eines der 23 nicht diagnostizierten verstarb ebenfalls. Alle 13 Babys, bei denen vorgeburtlich ein Defekt diagnostiziert wurden, kamen per Kaiserschnitt auf die Welt. Neunzehn der 23 nicht diagnostizierten Babys kamen mit einer unkomplizierten vaginalen Geburt zur Welt. Die diagnostizierten Babys hatten ein geringeres Geburtsgewicht. Sie wurden zwei Wochen früher als die anderen geboren. Obwohl die Babys, bei denen vorgeburtlich ein Bauchwanddefekt
diagnostiziert wurde, schneller operiert wurden (nach 4 statt erst nach 13 Stunden),
waren die Resultate in beiden Gruppen gleich.

Schwangere Frauen gehen oft davon aus, dass die vorgeburtliche Diagnose ernsthafter körperlicher Probleme des Babys bedeutet, dass Leben gerettet oder Krankheiten eingedämmt werden können. Die vorgeburtliche Diagnose hat den Babys in der Osloer Studie aber nicht geholfen, und mehr von ihnen sind gestorben. Die betroffenen Kinder wurden früher per Kaiserschnitt geboren, eine Entscheidung, die Langzeitauswirkungen haben kann. Alle 12 Babys mit Bauchwanddefekten haben überlebt. Doch bei den sechs Babys, bei denen die Diagnose frühzeitig durch den Ultraschall festgestellt wurde, war der Krankenhausaufenthalt länger und sie mussten länger beatmet werden. Diese Studie war zwar klein angelegt, doch zeigt sie Verläufe, die uns zu denken geben müssen.

Eine Studie aus Deutschland von 1998 bestätigt die Vermutung, dass es Kindern, deren Wachstumsretardierung (IUWR) nicht im pränatalen Ultraschall gefunden werden, während und nach der Geburt deutlich besser geht als jenen, bei denen die IUWR im Ultraschall frühzeitig entdeckt wurde (50). Bei den IUWR-diagnostizierten Kindern gab es eine 5-mal höhere Frühgeburtlichkeit, hauptsächlich auf Grund von medizinischer Intervention mit vorzeitiger Sectio, verbunden mit einem 3-mal höherem Eintritt in die neonatale Betreuung, verglichen mit der Gruppe der Kinder, deren IUWR nicht vorzeitig diagnostiziert wurde.

[...]

Eine Studie mit 15151 amerikanischen Frauen fand keine bedeutenden Unterschiede in der Anzahl ungünstiger perinataler Ergebnisse (fötale oder neonatale Todesfälle oder beträchtliche neonatale Morbidität) zwischen jenen, die mit Routine-Ultraschall behandelt wurden und jenen in der Kontrollgruppe mit selektivem Ultraschall. Das Fazit der Forscher war eindeutig: Routine-Ultraschall bringt keine Verbesserung des perinatalen Outcomes im Vergleich zu medizinisch indiziertem Ultraschall (59).

[...]

den ganzen Artikel findet ihr hier: Plädoyer für eine natürliche Geburtshilfe ohne Routine-Ultraschall

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