Samstag, den 05. Oktober 2013, veröffentlicht auf Globale Freiheit
Es gibt bestimmte Geräusche, die Menschen verrückt machen. Denkt an
die Fingernägel an einer Tafel.
Ein Kleinkind, das unaufhörlich auf einem langen Flug herumschreit. Ein
durchbohrendes Pfeifen, das nicht verschwinden will.
Jetzt fügen wir noch ein weiteres Geräusch hinzu, nämlich den US
Präsidenten, der glaubt, er könne hohe Löhne per Dekret herbeiführen.
Für jemanden, der die Grundsätze der Ökonomie kennt – nicht völlig
verzerrt durch eine wirre Zentralplaner-Mentalität – für den ist es wie
Folter. Es ist schmerzhaft. Es macht einen irre. Sodass man endlich
herausschreien will: „Hör auf damit!”
So fühlte ich mich, als Präsident Obama Folgendes sagte: „Lasst uns
festlegen, dass in der reichsten Nation der Erde, niemand, der in
Vollzeit arbeitet, in Armut leben sollte und daher den Mindestlohn auf
9$ pro Stunde anheben. Dieser eine Schritt würde das Einkommen von
Millionen von arbeitenden Familien erhöhen.“
Warum sollten wir hier aufhören? Lasst uns festlegen, dass jeder
9000$ oder 9 Millionen $ pro Stunde machen soll. Wenn das das einzige
ist, was zwischen uns und totalem Reichtum steht, ein Wort des
Präsidenten und ein Fingerschnipp des Kongresses, dann lasst uns
loslegen! Begreift Obama wirklich nicht, was mit dieser Herangehensweise nicht
stimmt? Ich habe ihm oft widersprochen, aber ich habe nie wirklich
gedacht, dass er ignorant war. Selbst in seinen frühesten Interviews,
die ich gelesen habe, scheint er ein kein offenes Ohr für ökonomische
Themen zu haben. Er scheint nicht zu begreifen, wie Wohlstand entsteht.
Er scheint nicht zu verstehen, wie Preise funktionieren. Und jetzt
können wir sicher sein, dass, wenn er wüsste, wie Löhne funktionieren,
er nicht so handeln würde, wie er es gerade tut. Natürlich könnte er auch lügen, er wäre nicht der erste Politiker, der das macht.
Ein Großteil der Jugendarbeitslosigkeit geht auf die hohen
Mindestlohnerhöhungen in den letzten 5 Jahren zurück. Als die Krise in
2008 kam, lag der Mindestlohn bei 5,85$. Viele Jobs waren davon
betroffen. Viele Niedriglohnarbeiter wurden auf die Straße gesetzt. Als
sich die Dinge wieder beruhigt hatten, klopften sie wieder an Türen. Im
nächsten Jahr mussten sie erfahren, dass es nun illegal war, für ein
Gehalt von unter 7,25$ pro Stunde zu arbeiten. Und wir wundern uns,
warum so viele Menschen arbeitslos sind? Es ist kein Geheimnis. Die
große Steigerung der Lohnuntergrenze ist nicht der einzige Grund, aber
ein mitspielender Faktor.
Eine Lohnuntergrenze jeglicher Art sperrt Menschen im Keller ein. Je
höher der Mindestlohn, desto größer der Keller. Heutzutage leben
Millionen dort unten, darauf pochend, dass sie endlich hinaus dürfen.
Und jetzt kommt der US Präsident und verkündet, im Namen von mehr Jobs,
dass er mehr Arbeitslose langzeitarbeitslos machen möchte.
Ich habe eine besondere Abneigung gegen dieses Thema und das nicht nur wegen der ökonomischen Texte, die ich gelesen habe.
Mein erster echter Job war Instandhalter in einem Kaufhaus. Ich war
15 (Ja, ich habe gelogen, was mein Alter anging, man konnte das damals
machen). Mein Job bestand darin, Toiletten zu säubern, Kartons zu
zerstören, Haarnadeln aus den Umkleideschränken herauszusuchen, die
Böden in den Porzellanläden zu wachsen, Staub zu saugen und die Fenster
zu reinigen. Es war ein großartiger Job. Ich meine das wirklich ernst, ich liebte
den Job, weil er sehr wichtig war. Wenn ich die Toiletten nicht
gereinigt hätte oder das Toilettenpapier oder die Handtücher nicht
ersetzt und aufgefüllt hätte, wären die Kunden am nächsten Tag angeekelt
gewesen und womöglich nie wiedergekommen. Ich spielte eine große Rolle,
indem ich die Produktivität des Ladens weiterhin sicherstellte.
Meinen Kollegen mochte ich besonders. Sein Name war Tad. Als das
Kaufhaus geschlossen hatte, waren nur wir 2 noch dort und wir hatten so
viel Spaß bei unserer wundervollen Arbeit. Wir sangen, waren begeistert
von der gefährlichen Wachsmaschine, waren angeekelt von den schmutzigen
Toiletten und hatten einfach das wunderbare Gefühl, einen echten
Arbeitskollegen zu haben.Ihr müsst wissen, dass Tad kein normales Kind war. Er hatte physische
Deformierungen. Sein Gesicht war komisch geformt und er hatte eine Art
Fleck über seinem halben Gesicht. Er konnte sich nicht besonders gut
bewegen. Ich musste ihm helfen und ihm behutsam seine Aufgaben geben. Er
war außerdem geistig behindert. Er sprach murmelnd und man musste sich
klar ausdrücken, um ihm seine Aufgaben zuzuteilen. Aber ich sage euch
eins, wenn er glücklich war, war ich es auch. Das breite Grinsen über
seinem Gesicht zu sehen, wenn ich ihn lobte, wie er den Laden zum
Glänzen brachte, das gab mir Motivation.
Eines Tages war ein Plakat im Arbeitsraum zu sehen. Es war vom
Arbeitsamt. Der Mindestlohn wurde um 50 Cents erhöht. Tad zeigte mir das
Plakat und sagte: „Schau, wir bekommen eine Lohnerhöhung!“ Ich war
etwas misstrauisch. Ich war mir ziemlich sicher, dass unser Chef unseren
Lohn festlegte und nicht so ein komisches staatliches Teil. Ich konnte
es nicht glauben. Ich war jedoch glücklich, weil er glücklich war.
Am nächsten Tag war ich zur gewohnten Zeit nach Schulende auf der
Arbeit. Ich holte mir den Mopp und füllte heißes Wasser in den Eimer,
bereit loszulegen, doch Tad war nicht da und ich fragte den Chef, wo er
heute sei.
Nun erklärte er mir, dass er Tad nur angestellt hatte, weil er den
Jungen aus der Kirche kannte. Er brauchte Arbeit. Er wusste, dass Tad
viel Hilfe benötigen würde, deshalb war er froh darüber, dass ich
zusammen mit ihm arbeiten würde. Am Ende sagte er, es wäre Wohltätigkeit
gewesen, weil er wusste, dass ich den Job alleine hätte machen können.
Es hat für uns beide funktioniert, solange er es sich leisten konnte,
aber der neue Mindestlohn veränderte die Dinge. Die Gewinnspanne des
Ladens war sehr klein und er musste eine harte Entscheidung treffen. Lange Rede, kurzer Sinn: Tad musste gehen.
Ich war am Boden zerstört. Ich starrte auf das Arbeitsamt Schild.
Verdammtes Ding! Das Schild hatte ein Kinderleben zerstört. Es hat einen
Akt der Wohltätigkeit zerstört und schaut, was es mit mir gemacht hat.
Ich musste alleine arbeiten. Die Geschäftsführung ging, das Licht wurde gedimmt und ich hörte das
vertraute Klicken der Türen. Ich musste heute alleine sauber machen. Ich
tat all meine Aufgaben. Doch es gab keine Musik mehr, kein Lachen, kein
Herumalbern, keine breites Grinsen. Tad war irgendwo anders,
wahrscheinlich zuhause, verwirrt und traurig.
Ein paar Jahre später starb Tad.
Das ist der Mindestlohn für mich. Man kann sagen, ich habe eine
Vendetta gegen ihn laufen. Als der Präsident ankündigte, die Löhne
anzuheben, konnte ich nicht anders, als an die Millionen Tads zu denken,
denen die Chance genommen wird, wundervolle Dinge in dieser Welt und
mit ihren Leben zu vollbringen.
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