Was sind Anti-Nährstoffe?

Donnerstag, den 23. Mai 2013, Quelle: urgeschmack.de

Im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Ernährung ist der Begriff Nährstoff völlig üblich. Doch Anti-Nährstoffe sind den wenigsten Menschen bekannt: Aktuell gibt es dazu nicht einmal einen Eintrag in der deutschen Wikipedia. Was ist das also?

Anti-Nährstoffe sind genau das, was der Begriff nahelegt: Stoffe, die den Menschen nicht nähren, sondern teilweise sogar andere Nährstoffe unbrauchbar machen. Diese antinutritiven Substanzen sind Pflanzenstoffe wie Phytinsäure, Saponine, Lektine oder auch Tannine. Eine erhöhte Aufnahme führt zu Vergiftungen oder eingeschränkter Nährstoffverfügbarkeit.Hier eine kurze Übersicht über einige verbreitete Anti-Nährstoffe:

Bestimmte Lektine greifen die Darmwände an und dringen in den Blutkreislauf ein, führen auf diesem Wege zu vielfältigen Entzündungen.

Phytinsäure bindet Mineralstoffe und blockiert Enzyme, verhindert so die Aufnahme von Nährstoffen während der Verdauung.

Gluten ist ein spezielles Lektin, welches unter anderem Ursache für Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Depressionen und Multiple Sklerose sowie Zöliakie ist.

Viele pflanzliche Lebensmittel enthalten Anti-Nährstoffe, die größten Mengen befinden sich in Samen wie Getreide und Hülsenfrüchten, weniger auch in Nüssen. Biologisch macht dies Sinn, denn es sind diese Früchte, die sich vor dem Verzehr durch Tiere schützen wollen. Ein Getreidekorn ist prinzipiell nichts anderes als ein Embryo und die Pflanze hat freilich großes Interesse daran, dass dieser unverletzt bleibt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Pflanzen im Zuge der Evolution diese Mechanismen entwickelt haben, um den Verzehr ihrer Nachkommen entweder unattraktiv zu machen oder sich möglichst gut für die Reise durch den Verdauungstrakt zu rüsten.

Einige Anti-Nährstoffe bringen auch positive Eigenschaften mit sich, so zum Beispiel die antioxidative Wirkung von Phytinsäure. Doch dies ist ein Nutzen, den viele andere pflanzliche Lebensmittel auch ganz ohne nachteiligen Effekt mit sich bringen.

Fazit

Der Mensch ist ein robustes und anpassungsfähiges Tier. Ein paar Anti-Nährstoffe in der Ernährung machen ihm kaum etwas aus. Doch es ist ratsam, die größten Quellen von Anti-Nährstoffen zu meiden, also besonders Getreide und Hülsenfrüchte und in Maßen auch Nüsse mit Bedacht zu konsumieren. Angemessene, sorgfältige Vorbereitung der Lebensmittel wie Einweichen, Ankeimen oder Fermentieren kann helfen, die Problematik etwas zu entschärfen.

Dieser Artikel ist auch als Podcast bzw. Netcast zum Anhören verfügbar: Urgeschmack-Podcast #13: Was sind Anti-Nährstoffe?

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