Nichts ist so wie es scheint

Montag, den 27. Mai 2013, geschrieben von Freeman auf alles-schallundrauch.blogspot.de

Es ist erstaunlich wie die Meinung sich hartnäckig hält, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union wären so etwas wie die Fackelträger der Freiheit, die Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte auf der Welt, und wenn der Westen Kriege führt dann ginge es nur um die Befreiung der Menschen von einer bösen Diktatur. Diese Vorstellung kommt aus der Zeit des II. Weltkriegs und des Kalten Krieg und wird über die Jahrzehnte weiter bis heute propagiert und geglaubt.

Dabei wurden weder die Weltkriege noch der Ost-West-Konflikt von Washington wegen einer Befreiung der Völker und Demokratisierung geführt und die Kriege der letzten Jahrzehnte schon mal gar nicht. Das sind Märchen die mit Hilfe der Medien und Hollywood den Massen erzählt wurden und bis heute erzählt werden. Wie wenn es in den USA und in der EU eine echte Demokratie gebe und ein wirklicher Frieden auf der Welt angestrebt wird. Die USA ist das erste und einzige Land das Atombomben gegen zweie japanische Städte angewendet hat. Dabei wurden in einem Blitz hunderttausende Zivilisten ermordet.




Während des Vietnamkrieg und dem Krieg gegen Laos und Kambodscha wurde mehr Tonnage an Bomben von den USA abgeworfen als im gesamten II. Weltkrieg durch alle Kriegsparteien zusammen. Grosse Teile der Vegetation von Indochina wurde mit Agent Orange als Entlaubungsmittel besprüht und insgesamt 3 Millionen Vietnamesen durch die Kriegsfolgen getötet.

Diese Massenmorde und Umweltverbrechen werden in jedem Krieg den Amerika führt wiederholt. Wie der Einsatz von Uranmunition in den Kriegen im Balkan, Afghanistan und Irak. Ganze Landstriche sind deshalb radioaktiv verseucht und hunderttausende Menschen sind dadurch erkrankt und Babys kommen als Missgeburten zur Welt. Aber Washington spielt sich ständig als der Moralapostel auf und erteilt allen anderen Lektionen über Menschenrechte und Demokratie.

Dabei ist das westliche System nur eine Fassade, ein Schauspiel auf einer Bühne, die von Schauspielern vorgeführt wird. Es wird nur so getan wie wenn die Bürger eine Wahl hätten, wie wenn es mehrere Parteien gebe die man wählen kann mit unterschiedlichen politischen Programmen. Sie machen alle das selbe wenn an der Macht und es handelt sich um ein Einparteiensystem, dass zum Machterhalt einen Krieg gegen innen und nach aussen führt.

Tragisch ist es wenn Dissidenten aus den vom Westen deklarierten Schurkenstaaten meinen, in ihrem Land ist es schlimm und sie müssen deshalb in den Westen flüchten. Bei ihnen gebe es keine Meinungsfreiheit und weil sie die Regierung kritisieren werden sie unterdrückt und eingesperrt. Es gibt Leute in Russland oder China die wirklich meinen, in den USA und in der EU gebe es das nicht. Sie meinen, der Westen ist das Paradies wo Friede und Freiheit an erster Stelle steht.

Einer der Opfer dieser totalen Illusion ist der chinesische Dissident Chen Guangcheng, dem im April 2012 die Flucht aus einem mehrjährigen Hausarrest gelang und Schutz in der US-Botschaft in Peking suchte. Die chinesischen Behörden haben ihm dann freigestellt die Ausreise für sich, seiner Ehefrau und Kindern zu beantragen. Er erhielt die notwendigen Reisedokumente und am 19. Mai 2012 verlies er China mit einem Flug nach New York wo er mit seiner Familie seitdem lebt.

Die westlichen Medien haben gross über den Fall berichtet und ihn als leuchtendes Beispiel zeigt, wie schlimm es doch um Andersdenkende in China steht. Dabei konnte Guangcheng nach nur wenigen Wochen in der US-Botschaft ohne Probleme in die USA ausreisen. Wenn aber genau das gleiche in der EU passiert, dann ist das natürlich was ganz anderes. Die westlichen Politiker mahnen bei jeder Gelegenheit die Menschenrechte an, dabei verletzen sie diese ständig selber.

Was ist denn mit Julian Assange? Er ist auch ein Andersdenkender der die westlichen Regierungen kritisiert und ihre Machenschaften mit Wikileaks offenlegt. Nach dem er jahrelang unter Hausarrest in England stand flüchtete er im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London, wo er auch wie Guangcheng Schutz vor Verfolgung suchte und sich seitdem aufhält.

Es ist bald ein Jahr vergangen aber Assange darf nicht Grossbritannien verlassen. Die Anschuldigung gegen ihn sind genau so konstruiert und fadenscheinig wie die mit denen man Guangcheng verurteilt hat.

Der eine ist ein Held, weil es sich um einen Chinesen handelt, dessen Schicksal man propagandistisch voll ausschlachten kann. Seht doch wie schlimm China mit Andersdenkenden umgeht und wie gut doch die USA ist weil sie ihn aufnehmen. Der andere ist ein Verräter, der in die USA ausgeliefert werden muss, wo ihm wegen der Veröffentlichung von geheimen Diplomatendepeschen die Todesstrafe droht.

Es sieht so aus wie wenn Dissidenten wie Chen Guangcheng es völlig unbekannt ist, dass die Menschen im Westen genau so verfolgt werden wie in China. Meinungsfreiheit im Westen gilt doch auch nur so lange man das sagt was die Regierungen für richtig finden. Wer eine abweichende Meinung äussert oder eine Regierung kritisiert wird niedergemacht.

Sieht man an Günter Grass mit seinem Gedicht. Was haben die Politiker, Medien und sonstige verbalen Schmutzfinken ihn mit Dreck beworfen. Das man eine Verbrennung seiner Bücher verlangte fehlte gerade noch. Im Westen darf ein bekannter Schriftsteller der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde nicht seine Meinung äussern. Dabei ist das was er an Kritik in Form eines Gedichtes formulierte völlig richtig.

Was Chen Guangcheng auch nicht zu wissen scheint, in das Land in das er geflüchtet ist werden Bürger ohne ordentliches Rechtsverfahren für unbegrenzte Zeit eingesperrt, sie werden gefoltert bis sie gestehen was immer man ihnen vorwirft und sie können ermordet werden wenn der Präsident es für notwendig hält. Die Verfassungsrechte sind praktisch ausser Kraft gesetzt und es herrscht ein Polizeistaat.

Die chinesische Regierung hat Guangcheng nach wenigen Wochen ausreisen lassen. Das US-Regime erlaubt über ihre Marionettenregierung in London Julian Assange seit bald einem Jahr keine Ausreise nach Ecuador. Der neue chinesische Premier Li Keqiang hält sich gerade wegen einem Staatsbesuch in Deutschland auf. Dabei hat er Merkel getroffen, die wie üblich die Menschenrechtslage und die Freiheit der Künste in China angesprochen hat. Wie wäre es wenn Merkel sich genau so für die politisch verfolgten Julian Assange und Bradley Manning, sowie für die Gefangenen auf Guantanamo bei ihren Kollegen in London und Washington einsetzen würde?

Die USA betreibt Foltergefängnisse auf der ganzen Welt, wo Gefangene keinerlei Rechte haben und seit Jahren ohne Gerichtsverfahren eingesperrt sind. Guantanamo ist nur das bekannteste davon. Washington bestimmt weltweit nach Belieben wer ein Staatsfeind ist und von Killerkommandos ermordet werden kann. Vielleicht sollten die Dissidenten in China und Russland die über Amerika als Land der Freiheit schwärmen endlich aufwachen und realisieren, der Westen ist kein Hort der Menschenrechte.

Es ist sogar so, niemand führt so viele Kriege und tötet dabei so viele Menschen wie die USA und seine Alliierten. Die ganze westliche Aussenpolitik ist nur von Erpressung, Gewalt und Intervention bestimmt. Wer sich dem Diktat aus Washington nicht beugt wird zuerst mit Sanktionen in die Knie gezwungen und wenn das nicht funktioniert dann mit einem Angriffskrieg überzogen. Die ganzen Länder die dieser Aggression ausgesetzt wurden und jetzt sind kann man gar nicht aufzählen so viele gibt es.

In Russland und China mag vieles nicht in Ordnung sein, aber eines tun sie nicht, Kriege gegen Länder führen die Millionen töten. Sie lügen ihre Bürger nicht mit Behauptungen über Massenvernichtungswaffen an, so wie Washington es tut, damit sie Angriffskriege führen können, um die Ressourcen zu stehlen und eine ihnen hörige Marionette zu installieren.

Die Menschen im Westen sind so gehirngewaschen, so einseitig programmiert, dass sie meinen sie sind die Guten und ihre Regierungen tun nur Gutes. Gleichzeitig wird ihnen eingehämmert, die anderen sind die Bösen. Deshalb, bevor man mit dem Finger auf andere zeigt und sich über einen Mangel an Menschenrechte und Meinungsfreiheit in fernen Ländern aufregt, sollte man zuerst im eigenen Land für dessen Einhaltung und Umsetzung sorgen. Ausserdem muss endlich der ständigen Einmischung und verbrecherischen Kriegspolitik ein Ende gesetzt werden.

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