Basta mit Pasta!

Sonntag, den 26. Januar 2014, von Patrics Blog
 
Spaghetti, Makkaroni, Farfalle – es gibt ca. 40 verschiedene Nudelsorten. Und somit eine Menge Möglichkeiten, den Nudelfriedhof an Hüfte und Bauch zu erweitern. Dabei schmecken Nudeln nicht einmal…

Ja, ich kann ihn hören, den Aufschrei. Die Fassungslosigkeit bezogen auf diese freche Aussage. Und ich verstehe es auch. Denn unser kohlenhydratsüchtiges Gehirn verteidigt selbstverständlich zusammen mit seinem Regierungssprecher (also die „innere Stimme“) einen der mächtigsten Kohlenhydratlieferanten.
Nudelgerichte haben sich tief in unsere Esskultur gefräst. Schon früher hat es den körperlich hart arbeitenden Menschen billig gesättigt. Unsere Eltern haben uns auch regelmäßig den Energiespender meist in Form von Spaghetti mit Tomatensoße auf den Tisch des Hauses gezaubert. Natürlich verwöhnen wir auch heute unsere Kinder mit Nudelgerichten. Für Kinder ist das unproblematisch. Weil sie die Energie beim tanzen, oben, turnen verbrennen. Doch was geschieht, wenn jahrzehntelanges Teigwarenfuttern unser Essprogramm so infiltriert hat, dass es nicht mehr wegzudenken ist, auch wenn wir uns als bewegungsarme Sitzriesen die massiv getankten Kalorien kaum mehr benötigen?

Teigwaren heißen Teigwaren, weil sie früher mal Teig waren

Nudelteig besteht hauptsächlich aus gepresstem Mehl. Weiß- oder Vollkornmehl. Eine gewöhnliche Portion aus 200g Nudeln (Trockengewicht) liefert ca. 140 Gramm Zucker. Ja… Zucker! Denn selbst aus dem am gröbsten gemahlenen Vollkornmehl wird nach der Verdauung letztendlich Glukose, also Zucker. „Einmal Spaghetti, bitte“ im Luigis Restaurant entspricht mengenmäßig ca. 46 Stück Würfelzucker! Klar, dass uns das kohlenhydratsüchtige Hirn mit einem Schwall Glückshormone belohnt. Doch diese geballte Ladung Muskelbenzin wird leider nur wieder verbrannt, wenn das Auto vom Italiener einmal quer durch die Stadt nach Hause geschoben wird.

200 Gramm Spaghetti. 46 Stück Würfelzucker. Das entspricht ungefähr der Zuckermenge von eineinhalb Kilo Äpfel (gut, die schmecken mit Tomatensoße nicht so lecker). Oder drei Kilo Karotten. Oder fast fünf Kilo Tomaten. Noch ein Hinweis zu Vollkornnudeln: natürlich machen die länger satt, weil die enthaltenen Ballaststoffe langsamer verdaut werden. Aber auch Vollkornnudeln sind im Kohlenhydratgehalt immer noch fünf Kilo Tomaten „schwer“.

Nudelpartys? Nein Danke!

Es kommt oft vor, dass mir Hobbysportler erklären wollen, „man bräuchte doch vor/während und nach seiner Ausdauereinheit jede Menge Kohlenhydrate. Weil die Tour de France-Fahrer das auch so machen“. Tour de France. Genau. Wer täglich(!) 10.000 auf dem Carbon-Esel verbrät, kann auch dreimal rechts ranfahren, um in einer Pizzeria ne doppelte Portion Spaghetti-Bolognese nachzutanken. Selbst Hochleistungssportler verweigern heute eine Kohlenhydratmast. Zumindest in der Vorbereitungsphase. Weil der kohlenhydratarm ernährte Organismus beim Grundlagenausdauertraining massiv an den Fettenergietanks knabbert und im Wettkampf aufgrund des bestens trainierten Fettstoffwechsel die zum Wettkampf aufgefüllten Kohlenhydratanks schont. Nudeln können zwischen Sieg und Misserfolg entscheiden.

Nudeln schmecken eben nicht

Und das schreibt dir ein Ex-Nudel-Junkie, der ich einmal war! Probiere es selbst: iss das Zeug einmal absolut pur. Keine Gewürze, kein Öl, kein Salz, keine Soße. Ist das noch lecker? Bis auf wenige Nudelfreaks wird einleuchten, dass nicht die Nudeln die Geschmacksknospen massieren, sondern eher die Soße dazu. Warum also nicht massiv Kohlenhydrate einsparen, indem man die leckere Soße statt über das gepresste Mehl einfach über einen gewaltigen Berg Gemüse kippt? Eine Portion Nudeln mit fettarmer(!) Tomatensoße liefert deutlich mehr Gesamtenergie als ein großer Berg gemischtes Gemüse mit einer ordentlichen Kelle fettreicher(!) Soße. Zudem spart man sich die Blutzuckerachterbahn und das bei vielen auftauchende anschließende Nudelkoma ein. Ein Wäre das mal einen Versuch wert? Sei mutig.
Wenn du aus der Nudelhypnose erwachen willst, empfehle ich dir mein Koch- und Rezeptbuch „Ich bin dann mal schlank“. Garantiert nudelfrei! Und dennoch sättigend, lecker und schnell zubereitet. Es kann doch so einfach sein…

Patric Heizmann / Ernährungsprofi – der heute noch von Freunden damit aufgezogen wird, dass er früher kalte Spaghetti auf dem Rücksitz einen offenen, 80 Km/h-fahrenden Cabrios futterte, bis ihm die ganze Soße das Gesicht besudelte. Ja, ich war mal ein absoluter Nudeljunkie…

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